Jan rockt Indien |
... newer stories
Donnerstag, 2. April 2009
Die ersten Schritte des neuen Mahatma Jandi
toscheck, 08:54h
Sodele, Namaste meine Lieben!
Ich werde (bzw. hoffe, dass ich es machen werde) während meiner Zeit in Bang einen Blog schreiben, damit ihr euch ein Bild von meinen wohl abenteurlichen Leben in diesem abenteurlichen Land machen könnt. Wie ihr alle wisst, liegen meine Stärken eher im "schnacken" als im schreiben, daher seht bitte von meiner Umgangsform und vor allem von meinen grammatikalischen "Vergewaltigungen" ab. Auch die Gestaltung dieses Blogs habe ich noch nicht vollkommen unter Kontrolle, ich hoffe, dass ich mich da im Laufe der Zeit reinsteigern kann. Aber im Endeffekt geht es ja eh nur um den Text! Et voilà.... Dann werde ich mal meine ersten Schritte seit Sonntag für euch beschreiben: Von British Airways wurde mir zugestanden genau einen Koffer mit max. 23 Kilo für mein halbes Jahr mitzunehmen... Da stand ich nun vor meiner ersten großen Aufgabe. Klamotten rein, Klamotten raus, dies und jenes ins Handgepäck, ach nee, darf ja nicht mit rein, wieder zurück in den Koffer... Dieses Spiel ging ca. gute zwei Stunden. Dann zum ersten Mal der große Augenblick und der sogenannte Testlauf auf der heimischen Waage. Nur 24,5 Kilo, also nimmer viel bis zum Traumgewicht. Hier noch ein bisl gewurschtelt, da noch a bisl gedrückt und irgendwann war es mir dann egal... Wird schon irgendwie hinhauen und wenn da eh ne Dame über 40 am Schalter sitzt (Sea Life sei dank), ist es ein leichtes Spiel ein, zwei Kilo Übergewicht mit rüberzunehmen. Am Abend habe ich mir dann nochmals ein schönes, saftiges, leckeres Rindersteak bestellt, dazu ein herrliches Weizen (eingeschenkt wie in der Fernsehwerbung) und schon war ich bestens präperiert für "good old India"! Montag morgen ging es dann gegen halb 9 Uhr auf die Autobahn, schön "Kette gegeben" und gegen viertel nach 10 Uhr waren wir am Flughafen Stuttgart. Die Mama noch einmal gedrückt und dann stand ich da allein, vor mir ein halbes Jahr und irgendwie konnte ich es kaum erwarten endlich loszulegen. Ich ging also zur Kofferabgabe, hatte extra die älteste Dame anvisiert und stellte meinen Koffer auf die Waage. Was sich nun für Szenen abgespielt haben... Unglaublich. Da stand doch tatsächlich exakt 23,0 Kg auf der Waage. In mir haben sich Jubelszenen abgespielt, nur wegen so einem blöden Koffer, aber irgendwie war es ein Erfolgserlebnis und die Reise begann schon einmal nicht mit einem Dilemma. Mir kurz noch selber dreimal auf die Schulter geklopft, die Bordkarte entgegengenommen und dann ab in Flieger! Das dies irgendwie mein Tag werden sollte, konnte man nun langsam erahnen. Da hab ich Fuchs mir doch tatsächlich beim Online - Check - In am Abend ein Platz in der gefühlten Nähe der Notausgänge gegeben. Ich komm ins Flugzeug (Airbus 320er Familie, STR - LHR) und bekomm genau den Fensterplatz am Notausgang. Ein Sitzabstand, herrlisch, ich hab mir nur gedacht, hier steig ich nimmer aus, der fliegt mich jetzt so bis nach Bangalore. (Gott sei Dank musste ich dann doch noch aussteigen). Zum Flug gibts nicht viel zu sagen, ich hab mir Flonte´s geile Indien CD angehört, bisl FAZ gelesen und mir ein gekühltes Pilschen auf den guten Start gegönnt... Am neuen Terminal in London dann Chaos... Irgendwie schienen gerade drei Jumbojets sich am Terminal zu entladen und die mussten dann durch 5 Handgepäck - Kontroll - Schleusen. Unglaublich was man sich da ansehen musste, als wenn die Leute hinterm Mond wohnen... Der eine hält die ganze Schlange für 10 Minuten auf, weil er sich sicher ist, dass er sein Schweizer Messer mit auf den Flug nehmen darf, der andere hat ne Gartenschere (!) im Handgepäck und lauter solche lustigen Sachen... Ich natürlich Fliegerfuchs, kurz abgelegt, durchgeschlüpft und wieder angelegt... Wenn alle nur so könnten wie ich... Aber gut, geht halt auch nicht. (Für meine Jungs: Nordhorn) Dann stand ich am Gate B45 und sah ne Meute von vielleicht 70 Leuten. Habe mich dann nochmal versichert, ob da wirklich ein Jumbo stand und mir dann sofort die wunderschönsten Dinge durch den Kopf gehen lassen... Und auch hier hatte sich meine Fliegererfahrenheit mal wieder ausgespielt... Ich habe mir extra in der hintersten Reihe einen Doppelsitzer genommen, wird sich schon keiner alleine neben mich setzen. Dann komm ich in den Flieger, extra als einer der letzten, und der ganze hintere Bereich leer, nur hier und dort vereinzelt einige Menschen. Und was muss ich da sehen!? Genau neben meinen Platz, hockt ne indische Frau... Aaargh... Vorbei mein Traum von Beinfreiheit, Geruchsfreiheit etc.... Aber dann, was sah ich da?!? Eine ganze leere Viererreihe... Ich hin zum Steward, kurz geschnackselt und auf einmal saß ich da ganz allein. Ich und vier Plätze... Ich konnte es einfach nicht fassen! Gott sei dank, kein Platz in der Business vorne, die saßen da wie indische Sardinen in der Büchse, und Toscheck der alte Fliegerfuchs (bekanntlicherweise ja ein alter Business- und Vielflieger) genoß das Leben in der Eco mit dem neuen James Bond. Das nicht Jamie Oliver (oder wie der Vogel heißt) für mich kochen würde war mir klar, dass die Verpflegung auf einen British Airways Flug nach Indien nicht der Hammer wird, hatte ich mir eingeredet... Aber das war mal wieder der Knüller... Wenn ich wüsste, was es gewesen ist, bzw. was es hätte darstellen sollen, hätte ich es wohl nicht gegessen, so habe ich mir das Zeug einfach reingestellt, frei nach dem Motto: Wird schon schiefgehen... Endlich, nach 9 Stunden Flug in Bangalore angekommen, kurz bisl Rupien geholt, dann Koffer geschnappt und das heile Chaos erwartet. Aber nu, was ist denn hier los.... Die ganze Eingangshalle leer, nur hier und da vereinzelt ein, zwei Inder. Draussen vor der Tür standen sie dann aneinandergereiht, die ganze Meute... Unter ihnen auch mein Taxifahrer, kurz ein kleines Moin, Koffer eingepackt und dann nach Bang rein gefahren. Während der Fahrt habe ich die ganze Stadt nur im dunkeln beobachten können, konnte noch keine groben Ausreißer erkennen. Aber sie ist auf alle Fälle nicht so schmutzig wie Delhi und irgendwie auch moderner. Am Service - Appartement angekommen, kurz den Hausmeister rausgeklingelt und ab in die Koje. Es war nun Ortszeit 6 Uhr, in Deutschland war es halb 3 Uhr, die Sonne ging auf und unter dem Summen der Klimaanlage, fiel ich in den Schlaf. Der nächste Morgen Irgendwann um 10 Uhr bin ich aufgewacht und wollte mir heute an dem freien Tag noch irgendwie die City angucken. Bin unter die Dusche geschlüpft, und ab runter. Der Hausmeister hat mich sofort abgefangen, mir ein herrlisches Frühstück hergerichtet und ich hab mir erstmal ein Omelette zwischen die Backen geschoben. Mein morgenliches Frühstück schaut seit dem regelmäßig wie folgt aus: Omelette, 4 Scheiben Toast, bisl Marmelade und Butter und Chai Latte... Ich werd mich dran gewöhnen. Anschließend habe ich mal die Internetverbindung getestet; es war einfach ein beruhigendes Gefühl, dass es mit dem Internet auf dem Zimmer geklappt hat, denn ohne Skype wären Rosa und ich wohl aufgeschmissen... Nach dem ganzen Prozedere, kam so ein Inder mittleren Alters auf mich zu und erzählte mir ein paar Wörter Deutsch. Ich dachte, der wollte mir nur zeigen, dass er Deutsch kann und dass er zum Hotelinventar gehört. Dann heftete er sich aber an meine Fersen und nach 5 Minuten hat es dann auch bei mir Klick gemacht. Es ist auch für ihn heute sein erster Tag in Bangalore (er kommt aus Kalkutta) und auch er fängt bei Airbus an (als Ingenieur). Darauf haben wir uns eine Rikscha genommen und sind für lächerliche 50 Rupien in die Innenstadt gefahren (Ich werde wohl nie wieder so wenig zahlen. Denn er hat den Fahrer so lange auf Hindi zugequatscht und ein einheimischer zahlt grundsätzlich weniger als ein Europäer, aber ich hab nun einen Anhaltspunkt und werde mich jetzt auch immer daran festhalten). Nun sind wir a bisl auf Bangalores "Maximillianstrasse" entlanggeschländert und ich hab einfach nur Indien genossen. Der einzige Wehrmutstropfen ist die Hitze. Schöne 30 bis 35 Grad... Der Niagarafall ist ein Witz gegen das, was sich da an meinen Rücken abgespielt hat. Aber schwitzen is ja gesund! Mittags war ich hungrig und bin in einen Laden rein, wo nur Inder saßen. Die Kellner hatten Turbane auf und es sah irgendwie aus, wie bei de Talibans unterm Sofa. Der Kellner hat mir die Karte in die Hand gedrückt und es gab (nur) 20 verschiedene Variationen von Omelette. Ich nahm die mit lecker Zwiebel bei, und hatte mir gedacht, mmhh..., was seh ich da, es gibt extra "Jam" dazu. Klar, fahr auf, so ein bisschen Schinken unter meinen Omelette ist jetzt genau das richtige. Der Kellner sah mich an, und jetzt ist es mir auch klar warum.... Das Jam nicht gleich Ham ist, weiß ich nun, brachte mir aber nicht viel, als ich da mit meinen Omelette und extra Marmelade saß. Gut, Anfängerfehler... :-) Am Nachmittag habe ich dann ein bisschen meinen Jetlag auskuriert und am Abend kam der Airbus - Inder (nenn ihn jetzt so, weil ich mir seinen Namen noch nicht merken konnte) zu mir aufs Zimmer und wir haben noch bisl auf meinem Balkon geschnackt. Er ist kein typischer Inder wie man ihn sich vorstellt, sondern gehört zu dieser neuen Version. Mutter und Vater im Business schwer am arbeiten, er hat in Singapor studiert und war mit seiner Band schon auf Tour in Deutschland. Naja, mal schauen, was sich da noch ergibt. Er hat gesagt, dass ich mit ihm und seinem Cousin am Freitag mal Bang unsicher machen kann. Ich bin gespannt.... Am Abend dann der erste Skypeversuch mit Rosa und es hat gleich geklappt. Schön mit Webcam und den ganzen Spielchen. Man hat es schon gut in dieser Zeit, vor 10 Jahren konnte man sich nur Briefe schreiben... Mittwoch morgen dann der erste Arbeitstag. Wir wurden vom Taxi abgeholt, sind dann ca. 15 Minuten zur Firma gefahren und dort wurde mir alles gezeigt. Aber zur Firma werde ich später mal mehr sagen. Gestern saß ich da eigentlich nur rum und der Chef hat mir alles gezeigt, der erste Eindruck ist nett, aber es kommt mit Sicherheit eine Menge Arbeit auf mich zu! Am Abend war ich dann fertig, lag im sogenannten Essig, vermute noch einige Ausreßer des kleinen Jetlags, hab nur noch kurz mit Rosa geskypt und a bisl Cricket geschaut. (Ich habe mir die Regeln bisl erklären lassen und jetzt habe ich es doch tatsächlich kapiert!!) Heute am Donnerstag ist der 2. Geburtstag vom Airbus Engeeniering Center India und alle Mitarbeiter haben heute frei. Am Nachmittag gibt es dann eine Geburtstagsfeier und mal schauen was da so alles passiert. Ich werde versuche so schnell wie möglich neue Eindrücke aus Bang zu schicken, aber ich glaube auch, dass sich eine gewisse Monotät in meinem Tagesablauf einspielen wird. Viertel nach 7 Uhr aufstehen, viertel nach 8 Uhr Taxi, halb 6 Uhr Schicht im Schacht und zwischen 6 und halb 7 Uhr Ankunft am Service Appartement. Dann werde ich auch mal bisl mehr Zeit haben, euch von "normalen" indischen Leben zu berichten oder euch Eindrücke von meiner Tätigkeit zu schildern. Fürs erste soll es das aber erst einmal gewesen sein, ich freue mich über Feedbacks und ich werde auch versuchen, diesen Blog ein bisl schöner zu gestalten, aber im Moment habe ich nicht die geringste Ahnung wie das funktionieren soll (studier ja nicht Indormatik). In dem Sinne, haltet die Ohren steif, euer Inder! ... link (8 Kommentare) ... comment |
Online seit 5963 Tagen
Letzte Aktualisierung: 2009.06.05, 17:43 status
Menu
Suche
Kalender
Letzte Aktualisierungen
Auch Onkel Mamfred ist...
Hi Jannemann ! Bin begeistert von deiner Schreibe..... by wischiberlin (2009.06.05, 17:43) Jandhi nicht mehr allein...
Namaste meine Liebsten!! Heute gibt es nur ein ganz... by toscheck (2009.05.29, 21:11) jan_tandoori
moin jani, sag mal, was hat denn dein vater für... by maddy_von_kohleone (2009.05.17, 13:39) |